
03. September 2025 • Lesezeit: 8 Min.
Können Textanleitungen als Sprechertexte verwendet werden?
Viele Unternehmen verwenden schriftliche Anleitungen direkt als Sprechertexte – ein Fehler mit Folgen. Schriftsprache funktioniert beim Zuhören nicht. Die Folgen: längere Einarbeitungszeiten und schlechte Nutzererfahrung. Professionelle Sprechertexte lösen diese Probleme und sparen langfristig Zeit und Aufwand.

Florian Kadelbach
yntro
Einleitung
Hast du schon mal ein Anleitungsvideo abgebrochen, weil der Sprecher wie ein Roboter klang?
Falls ja, dann hast du wahrscheinlich die Auswirkungen eines weit verbreiteten Fehlers erlebt: Das Unternehmen hat seine schriftlichen Anleitungen einfach 1:1 als Sprechertext verwendet.
Was geschrieben gut ist, wird gesprochen zur Qual. Stichpunkte wie "Schrauben (5) herausschrauben und mit Scheiben (4) abnehmen" funktionieren in der schriftlichen Anleitung – vorgelesen klingen sie mechanisch und schwer verständlich.
Dieser Fehler hat Folgen. Videos werden abgebrochen, Support-Anfragen sinken nicht, und die Videoproduktion bringt nicht das gewünschte Ergebnis. Das muss nicht sein.
In diesem Artikel zeigen wir, warum schriftliche Anleitungen als Sprechertexte nicht funktionieren, welche Probleme entstehen und wie du es besser machen kannst. Du erfährst, warum Schreiben und Sprechen völlig unterschiedlich funktionieren – und wie die richtige Umwandlung geht.
Fachbegriffe
Sprechertext
Speziell für das Vorlesen optimierter Text, der natürlichen Sprachfluss und lineare Informationsaufnahme berücksichtigt
Voice-Over
Gesprochene Tonspur in Videos, die Handlungsabläufe erklärt und kommentiert. Der Sprecher oder die Sprecherin ist dabei nicht zu sehen.
Videoanleitungen
Synonym von Instruktionsvideos. Videos, die komplexe Prozesse visuell und auditiv erklären.
Mach jetzt den 3-Minuten-Test, der alles verändert
Bevor wir in die Theorie einsteigen, starten wir mit einer praktischen Übung. Du brauchst dafür nur drei Minuten und dein Smartphone.

Schritt 1: Material vorbereiten
Nimm eine beliebige Seite aus deiner technischen Dokumentation. Egal ob Montageanleitung, Bedienungsanleitung oder Prozessbeschreibung – Hauptsache, es steht eine Handlungsanweisung darauf.
Schritt 2: Aufnahme starten
Lies diese Seite laut vor und nimm dich dabei mit deinem Smartphone auf. Versuch dabei, so zu lesen, als würdest du eine Videoanleitung sprechen. Keine Sorge wegen der Qualität – es geht um den Inhalt.
Schritt 3: Realitätscheck
Hör dir die Aufnahme an. Vermutlich erlebst du jetzt, was deine Nutzer durchmachen müssten.
Typische Erkenntnisse aus diesem Test:
Sätze klingen abgehackt und unnatürlich
Referenznummern wie "(5)" unterbrechen den Sprachfluss
Technische Beschreibungen wirken steif und roboterhaft
Querverweise zu anderen Seiten passen nicht ins gesprochene Format
Du stolperst über komplizierte Formulierungen
Klingt das nach einem Video, das du gerne anschauen würdest?
Falls du jetzt "Nein" denkst, dann verstehst du das Problem. Deinen Kunden geht es genauso.
Warum Schriftsprache nicht fürs Ohr gemacht ist
Das Problem liegt tiefer, als viele denken. Schriftsprache und Sprechsprache folgen völlig unterschiedlichen Regeln. Was beim Lesen funktioniert, kann beim Hören richtig schlecht werden.
Die Leser-Perspektive: Kontrolle und Struktur
Beim Lesen haben Nutzer die volle Kontrolle. Sie können beliebig oft zurückspringen, schwierige Passagen wiederholen oder parallel verschiedene Informationen erfassen. Schriftliche Anleitungen nutzen diese Vorteile maximal aus.
Diese Struktur macht schriftliche Anleitungen effizient und präzise. Information wird komprimiert dargestellt, weil der Nutzer bei Bedarf nachlesen kann.
Die Hörer-Perspektive: Linear und zeitgebunden
Beim Hören ist alles anders. Nutzer sind an die lineare Zeitabfolge des gesprochenen Wortes gebunden. Sie können nicht zurückspringen, haben keine zweite Chance bei Unklarheiten und brauchen einen natürlichen Sprachfluss.
Was beim Lesen hilft, wird beim Hören zum Hindernis.
Kontrolle und Struktur
Leser-Perspektive
Bullet Points und Nummerierungen strukturieren Informationen visuell
Querverweise ermöglichen das Springen zwischen Abschnitten
Referenznummern verbinden Text mit Bildern
Sehr bildliche und verortende Sprache
Linear und zeitgebunden
Hörer-Perspektive
Stichpunkte klingen abgehackt
Referenznummern unterbrechen den Gedankenfluss
Konsistente Wiederholung von Begriffe kann nerven
Zu viele komprimierte Informationen überfordern
Diese fundamentalen Unterschiede erklären, warum die direkte Übertragung von schriftlichen Anleitungen in Sprechertexte zwangsläufig scheitert.
Warum Unternehmen trotzdem darauf setzen
Wenn die Probleme so offensichtlich sind – warum verwenden dann so viele Unternehmen ihre Anleitungstexte direkt als Sprechertexte? Die Antwort liegt in einem nachvollziehbaren wirtschaftlichen Dilemma.
Unternehmen produzieren Videos für internationale Märkte. Wenn das Unternehmen in zehn Ländern tätig ist, sollte die Videoanleitung für die Zielmärkte angepasst werden. Separate Sprechertexte zu entwickeln bedeutet: doppelter Übersetzungsaufwand. Erst die Anleitungen übersetzen, dann die davon abgeleiteten Sprechertexte.
Die Logik scheint verlockend: "Wir haben die Anleitungen bereits in allen Sprachen. Warum nicht einfach diese vorlesen lassen?"
Diese scheinbare Effizienz entpuppt sich jedoch als Kostenfalle. Was kurzfristig Übersetzungskosten spart, führt langfristig zu den Problemen, die wir gleich betrachten werden.
Wie ein guter Sprechertext klingt – mit Beispiel
Am besten verstehst du den Unterschied an einem konkreten Beispiel. Wir zeigen dir eine typische Passage aus einer technischen Anleitung und ihre Transformation in einen professionellen Sprechertext.
Beispiel 1: Die typische schriftliche Anleitung
"Befestigungsschrauben (5) herausdrehen und mit Scheiben (4) abnehmen. Zylinderkopfhaube mit Dichtung vom Zylinderkopfhaubenunterteil abnehmen. Dichtung prüfen und säubern."
0:00/1:34
Was hier schiefläuft:
Die Referenznummern (5) und (4) sind beim Vorlesen störend
Der Text besteht aus drei abgehackten Satzfragmenten
Es fehlen verbindende Worte und natürliche Übergänge
Beispiel 2: Der optimierte Sprechertext
"Drehen Sie zunächst alle Befestigungsschrauben heraus und nehmen Sie dabei auch die dazugehörigen Scheiben ab. Anschließend nehmen Sie noch die Zylinderkopfhaube, zusammen mit der Dichtung, gerade vom Unterteil ab. Säubern und prüfen Sie die Dichtung direkt im Anschluss nach Beschädigungen, da diese bei der Montage wieder eingesetzt werden kann."
0:00/1:34
Was hier schiefläuft:
Vollständige Sätze mit natürlichem Sprachfluss
Verbindungswörter ("zunächst", "anschließend") schaffen logische Übergänge
Referenznummern werden zu beschreibenden Worten ("alle Befestigungsschrauben")
Die Anweisung klingt wie eine echte Erklärung, nicht wie eine Checkliste
"Der Unterschied? Aus einem Roboter wird ein Mensch." Dieser kleine Unterschied in der Formulierung hat große Auswirkungen auf die Verständlichkeit und das Nutzererlebnis. Professional geschriebene Sprechertexte führen zu besseren Lernergebnissen und zufriedeneren Nutzern.

Die wahren Kosten schlechter Sprechertexte
Die Folgen schlecht adaptierter Sprechertexte sind messbar – auch wenn sie oft erst später sichtbar werden.
Höhere Support-Anfragen: Unverständliche Videos führen zu mehr Anrufen und Support-Tickets.
Längere Einarbeitungszeiten: Teilnehmer müssen Videos mehrfach ansehen oder benötigen zusätzliche Erklärungen.
Erhöhte Abbruchquoten: Videos mit roboterhaften Sprechertexten werden häufiger abgebrochen. Die teure Videoproduktion verpufft ihre Wirkung.
Montagefehler und Nacharbeit: Besonders in der Industrie entstehen kostspielige Fehler, wenn die Sprechertexte nicht exakt auf die Videobilder abgestimmt sind.
Diese Probleme verstärken sich durch moderne Text-to-Speech-Technologie: TTS-Systeme sind nur so gut wie die Texte, die sie verarbeiten. Schlecht geschriebene Sprechertexte klingen auch bei bester KI-Stimme mechanisch.
Fazit
Die direkte Verwendung von Anleitungstexten als Sprechertexte ist ein weit verbreiteter, aber vermeidbarer Fehler. Was als Kostenersparnis beginnt, entwickelt sich zur teuren Falle durch schlechte Nutzererfahrung und erhöhte Folgekosten. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Verständnis für die Unterschiede zwischen Schrift- und Sprechsprache lassen sich professionelle Videoanleitungen erstellen, die tatsächlich funktionieren.
4 Learnings, die du sofort umsetzen kannst:
Schriftsprache ist nicht gleich Sprechsprache – Behandle beide als separate Disziplinen mit eigenen Regeln und Anforderungen.
Nutze den 3-Minuten-Test – Lies deine Anleitungstexte laut vor und nimm dich auf. Wenn es roboterhaft klingt, geht es deinen Nutzern genauso.
Scheinbare Kostenersparnis wird zur Falle – Kurzfristig gesparte Übersetzungskosten führen langfristig zu höheren Support-Anfragen und schlechteren Lernergebnissen.
Denk an Text-to-Speech – Moderne TTS-Technologie verstärkt das Problem schlechter Sprechertexte noch. Auch KI-Stimmen können Robotertexte nicht menschlich klingen lassen.
Verpasse keine Insights: Melde dich für unseren Newsletter an und erhalte regelmäßig praktische Tipps für bessere Videoanleitungen.

03. September 2025 • Lesezeit: 8 Min.
Können Textanleitungen als Sprechertexte verwendet werden?
Viele Unternehmen verwenden schriftliche Anleitungen direkt als Sprechertexte – ein Fehler mit Folgen. Schriftsprache funktioniert beim Zuhören nicht. Die Folgen: längere Einarbeitungszeiten und schlechte Nutzererfahrung. Professionelle Sprechertexte lösen diese Probleme und sparen langfristig Zeit und Aufwand.

Florian Kadelbach
yntro
Einleitung
Hast du schon mal ein Anleitungsvideo abgebrochen, weil der Sprecher wie ein Roboter klang?
Falls ja, dann hast du wahrscheinlich die Auswirkungen eines weit verbreiteten Fehlers erlebt: Das Unternehmen hat seine schriftlichen Anleitungen einfach 1:1 als Sprechertext verwendet.
Was geschrieben gut ist, wird gesprochen zur Qual. Stichpunkte wie "Schrauben (5) herausschrauben und mit Scheiben (4) abnehmen" funktionieren in der schriftlichen Anleitung – vorgelesen klingen sie mechanisch und schwer verständlich.
Dieser Fehler hat Folgen. Videos werden abgebrochen, Support-Anfragen sinken nicht, und die Videoproduktion bringt nicht das gewünschte Ergebnis. Das muss nicht sein.
In diesem Artikel zeigen wir, warum schriftliche Anleitungen als Sprechertexte nicht funktionieren, welche Probleme entstehen und wie du es besser machen kannst. Du erfährst, warum Schreiben und Sprechen völlig unterschiedlich funktionieren – und wie die richtige Umwandlung geht.
Fachbegriffe
Sprechertext
Speziell für das Vorlesen optimierter Text, der natürlichen Sprachfluss und lineare Informationsaufnahme berücksichtigt
Voice-Over
Gesprochene Tonspur in Videos, die Handlungsabläufe erklärt und kommentiert. Der Sprecher oder die Sprecherin ist dabei nicht zu sehen.
Videoanleitungen
Synonym von Instruktionsvideos. Videos, die komplexe Prozesse visuell und auditiv erklären.
Mach jetzt den 3-Minuten-Test, der alles verändert
Bevor wir in die Theorie einsteigen, starten wir mit einer praktischen Übung. Du brauchst dafür nur drei Minuten und dein Smartphone.

Schritt 1: Material vorbereiten
Nimm eine beliebige Seite aus deiner technischen Dokumentation. Egal ob Montageanleitung, Bedienungsanleitung oder Prozessbeschreibung – Hauptsache, es steht eine Handlungsanweisung darauf.
Schritt 2: Aufnahme starten
Lies diese Seite laut vor und nimm dich dabei mit deinem Smartphone auf. Versuch dabei, so zu lesen, als würdest du eine Videoanleitung sprechen. Keine Sorge wegen der Qualität – es geht um den Inhalt.
Schritt 3: Realitätscheck
Hör dir die Aufnahme an. Vermutlich erlebst du jetzt, was deine Nutzer durchmachen müssten.
Typische Erkenntnisse aus diesem Test:
Sätze klingen abgehackt und unnatürlich
Referenznummern wie "(5)" unterbrechen den Sprachfluss
Technische Beschreibungen wirken steif und roboterhaft
Querverweise zu anderen Seiten passen nicht ins gesprochene Format
Du stolperst über komplizierte Formulierungen
Klingt das nach einem Video, das du gerne anschauen würdest?
Falls du jetzt "Nein" denkst, dann verstehst du das Problem. Deinen Kunden geht es genauso.
Warum Schriftsprache nicht fürs Ohr gemacht ist
Das Problem liegt tiefer, als viele denken. Schriftsprache und Sprechsprache folgen völlig unterschiedlichen Regeln. Was beim Lesen funktioniert, kann beim Hören richtig schlecht werden.
Die Leser-Perspektive: Kontrolle und Struktur
Beim Lesen haben Nutzer die volle Kontrolle. Sie können beliebig oft zurückspringen, schwierige Passagen wiederholen oder parallel verschiedene Informationen erfassen. Schriftliche Anleitungen nutzen diese Vorteile maximal aus.
Diese Struktur macht schriftliche Anleitungen effizient und präzise. Information wird komprimiert dargestellt, weil der Nutzer bei Bedarf nachlesen kann.
Die Hörer-Perspektive: Linear und zeitgebunden
Beim Hören ist alles anders. Nutzer sind an die lineare Zeitabfolge des gesprochenen Wortes gebunden. Sie können nicht zurückspringen, haben keine zweite Chance bei Unklarheiten und brauchen einen natürlichen Sprachfluss.
Was beim Lesen hilft, wird beim Hören zum Hindernis.
Kontrolle und Struktur
Leser-Perspektive
Bullet Points und Nummerierungen strukturieren Informationen visuell
Querverweise ermöglichen das Springen zwischen Abschnitten
Referenznummern verbinden Text mit Bildern
Sehr bildliche und verortende Sprache
Linear und zeitgebunden
Hörer-Perspektive
Stichpunkte klingen abgehackt
Referenznummern unterbrechen den Gedankenfluss
Konsistente Wiederholung von Begriffe kann nerven
Zu viele komprimierte Informationen überfordern
Diese fundamentalen Unterschiede erklären, warum die direkte Übertragung von schriftlichen Anleitungen in Sprechertexte zwangsläufig scheitert.
Warum Unternehmen trotzdem darauf setzen
Wenn die Probleme so offensichtlich sind – warum verwenden dann so viele Unternehmen ihre Anleitungstexte direkt als Sprechertexte? Die Antwort liegt in einem nachvollziehbaren wirtschaftlichen Dilemma.
Unternehmen produzieren Videos für internationale Märkte. Wenn das Unternehmen in zehn Ländern tätig ist, sollte die Videoanleitung für die Zielmärkte angepasst werden. Separate Sprechertexte zu entwickeln bedeutet: doppelter Übersetzungsaufwand. Erst die Anleitungen übersetzen, dann die davon abgeleiteten Sprechertexte.
Die Logik scheint verlockend: "Wir haben die Anleitungen bereits in allen Sprachen. Warum nicht einfach diese vorlesen lassen?"
Diese scheinbare Effizienz entpuppt sich jedoch als Kostenfalle. Was kurzfristig Übersetzungskosten spart, führt langfristig zu den Problemen, die wir gleich betrachten werden.
Wie ein guter Sprechertext klingt – mit Beispiel
Am besten verstehst du den Unterschied an einem konkreten Beispiel. Wir zeigen dir eine typische Passage aus einer technischen Anleitung und ihre Transformation in einen professionellen Sprechertext.
Beispiel 1: Die typische schriftliche Anleitung
"Befestigungsschrauben (5) herausdrehen und mit Scheiben (4) abnehmen. Zylinderkopfhaube mit Dichtung vom Zylinderkopfhaubenunterteil abnehmen. Dichtung prüfen und säubern."
Was hier schiefläuft:
Die Referenznummern (5) und (4) sind beim Vorlesen störend
Der Text besteht aus drei abgehackten Satzfragmenten
Es fehlen verbindende Worte und natürliche Übergänge
Beispiel 2: Der optimierte Sprechertext
"Drehen Sie zunächst alle Befestigungsschrauben heraus und nehmen Sie dabei auch die dazugehörigen Scheiben ab. Anschließend nehmen Sie noch die Zylinderkopfhaube, zusammen mit der Dichtung, gerade vom Unterteil ab. Säubern und prüfen Sie die Dichtung direkt im Anschluss nach Beschädigungen, da diese bei der Montage wieder eingesetzt werden kann."
Was hier schiefläuft:
Vollständige Sätze mit natürlichem Sprachfluss
Verbindungswörter ("zunächst", "anschließend") schaffen logische Übergänge
Referenznummern werden zu beschreibenden Worten ("alle Befestigungsschrauben")
Die Anweisung klingt wie eine echte Erklärung, nicht wie eine Checkliste
"Der Unterschied? Aus einem Roboter wird ein Mensch." Dieser kleine Unterschied in der Formulierung hat große Auswirkungen auf die Verständlichkeit und das Nutzererlebnis. Professional geschriebene Sprechertexte führen zu besseren Lernergebnissen und zufriedeneren Nutzern.

Die wahren Kosten schlechter Sprechertexte
Die Folgen schlecht adaptierter Sprechertexte sind messbar – auch wenn sie oft erst später sichtbar werden.
Höhere Support-Anfragen: Unverständliche Videos führen zu mehr Anrufen und Support-Tickets.
Längere Einarbeitungszeiten: Teilnehmer müssen Videos mehrfach ansehen oder benötigen zusätzliche Erklärungen.
Erhöhte Abbruchquoten: Videos mit roboterhaften Sprechertexten werden häufiger abgebrochen. Die teure Videoproduktion verpufft ihre Wirkung.
Montagefehler und Nacharbeit: Besonders in der Industrie entstehen kostspielige Fehler, wenn die Sprechertexte nicht exakt auf die Videobilder abgestimmt sind.
Diese Probleme verstärken sich durch moderne Text-to-Speech-Technologie: TTS-Systeme sind nur so gut wie die Texte, die sie verarbeiten. Schlecht geschriebene Sprechertexte klingen auch bei bester KI-Stimme mechanisch.
Fazit
Die direkte Verwendung von Anleitungstexten als Sprechertexte ist ein weit verbreiteter, aber vermeidbarer Fehler. Was als Kostenersparnis beginnt, entwickelt sich zur teuren Falle durch schlechte Nutzererfahrung und erhöhte Folgekosten. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Verständnis für die Unterschiede zwischen Schrift- und Sprechsprache lassen sich professionelle Videoanleitungen erstellen, die tatsächlich funktionieren.
4 Learnings, die du sofort umsetzen kannst:
Schriftsprache ist nicht gleich Sprechsprache – Behandle beide als separate Disziplinen mit eigenen Regeln und Anforderungen.
Nutze den 3-Minuten-Test – Lies deine Anleitungstexte laut vor und nimm dich auf. Wenn es roboterhaft klingt, geht es deinen Nutzern genauso.
Scheinbare Kostenersparnis wird zur Falle – Kurzfristig gesparte Übersetzungskosten führen langfristig zu höheren Support-Anfragen und schlechteren Lernergebnissen.
Denk an Text-to-Speech – Moderne TTS-Technologie verstärkt das Problem schlechter Sprechertexte noch. Auch KI-Stimmen können Robotertexte nicht menschlich klingen lassen.
Verpasse keine Insights: Melde dich für unseren Newsletter an und erhalte regelmäßig praktische Tipps für bessere Videoanleitungen.

03. September 2025 • Lesezeit: 8 Min.
Können Textanleitungen als Sprechertexte verwendet werden?
Viele Unternehmen verwenden schriftliche Anleitungen direkt als Sprechertexte – ein Fehler mit Folgen. Schriftsprache funktioniert beim Zuhören nicht. Die Folgen: längere Einarbeitungszeiten und schlechte Nutzererfahrung. Professionelle Sprechertexte lösen diese Probleme und sparen langfristig Zeit und Aufwand.

Florian Kadelbach
yntro
Einleitung
Hast du schon mal ein Anleitungsvideo abgebrochen, weil der Sprecher wie ein Roboter klang?
Falls ja, dann hast du wahrscheinlich die Auswirkungen eines weit verbreiteten Fehlers erlebt: Das Unternehmen hat seine schriftlichen Anleitungen einfach 1:1 als Sprechertext verwendet.
Was geschrieben gut ist, wird gesprochen zur Qual. Stichpunkte wie "Schrauben (5) herausschrauben und mit Scheiben (4) abnehmen" funktionieren in der schriftlichen Anleitung – vorgelesen klingen sie mechanisch und schwer verständlich.
Dieser Fehler hat Folgen. Videos werden abgebrochen, Support-Anfragen sinken nicht, und die Videoproduktion bringt nicht das gewünschte Ergebnis. Das muss nicht sein.
In diesem Artikel zeigen wir, warum schriftliche Anleitungen als Sprechertexte nicht funktionieren, welche Probleme entstehen und wie du es besser machen kannst. Du erfährst, warum Schreiben und Sprechen völlig unterschiedlich funktionieren – und wie die richtige Umwandlung geht.
Fachbegriffe
Sprechertext
Speziell für das Vorlesen optimierter Text, der natürlichen Sprachfluss und lineare Informationsaufnahme berücksichtigt
Voice-Over
Gesprochene Tonspur in Videos, die Handlungsabläufe erklärt und kommentiert. Der Sprecher oder die Sprecherin ist dabei nicht zu sehen.
Videoanleitungen
Synonym von Instruktionsvideos. Videos, die komplexe Prozesse visuell und auditiv erklären.
Mach jetzt den 3-Minuten-Test, der alles verändert
Bevor wir in die Theorie einsteigen, starten wir mit einer praktischen Übung. Du brauchst dafür nur drei Minuten und dein Smartphone.

Schritt 1: Material vorbereiten
Nimm eine beliebige Seite aus deiner technischen Dokumentation. Egal ob Montageanleitung, Bedienungsanleitung oder Prozessbeschreibung – Hauptsache, es steht eine Handlungsanweisung darauf.
Schritt 2: Aufnahme starten
Lies diese Seite laut vor und nimm dich dabei mit deinem Smartphone auf. Versuch dabei, so zu lesen, als würdest du eine Videoanleitung sprechen. Keine Sorge wegen der Qualität – es geht um den Inhalt.
Schritt 3: Realitätscheck
Hör dir die Aufnahme an. Vermutlich erlebst du jetzt, was deine Nutzer durchmachen müssten.
Typische Erkenntnisse aus diesem Test:
Sätze klingen abgehackt und unnatürlich
Referenznummern wie "(5)" unterbrechen den Sprachfluss
Technische Beschreibungen wirken steif und roboterhaft
Querverweise zu anderen Seiten passen nicht ins gesprochene Format
Du stolperst über komplizierte Formulierungen
Klingt das nach einem Video, das du gerne anschauen würdest?
Falls du jetzt "Nein" denkst, dann verstehst du das Problem. Deinen Kunden geht es genauso.
Warum Schriftsprache nicht fürs Ohr gemacht ist
Das Problem liegt tiefer, als viele denken. Schriftsprache und Sprechsprache folgen völlig unterschiedlichen Regeln. Was beim Lesen funktioniert, kann beim Hören richtig schlecht werden.
Die Leser-Perspektive: Kontrolle und Struktur
Beim Lesen haben Nutzer die volle Kontrolle. Sie können beliebig oft zurückspringen, schwierige Passagen wiederholen oder parallel verschiedene Informationen erfassen. Schriftliche Anleitungen nutzen diese Vorteile maximal aus.
Diese Struktur macht schriftliche Anleitungen effizient und präzise. Information wird komprimiert dargestellt, weil der Nutzer bei Bedarf nachlesen kann.
Die Hörer-Perspektive: Linear und zeitgebunden
Beim Hören ist alles anders. Nutzer sind an die lineare Zeitabfolge des gesprochenen Wortes gebunden. Sie können nicht zurückspringen, haben keine zweite Chance bei Unklarheiten und brauchen einen natürlichen Sprachfluss.
Was beim Lesen hilft, wird beim Hören zum Hindernis.
Kontrolle und Struktur
Leser-Perspektive
Bullet Points und Nummerierungen strukturieren Informationen visuell
Querverweise ermöglichen das Springen zwischen Abschnitten
Referenznummern verbinden Text mit Bildern
Sehr bildliche und verortende Sprache
Linear und zeitgebunden
Hörer-Perspektive
Stichpunkte klingen abgehackt
Referenznummern unterbrechen den Gedankenfluss
Konsistente Wiederholung von Begriffe kann nerven
Zu viele komprimierte Informationen überfordern
Diese fundamentalen Unterschiede erklären, warum die direkte Übertragung von schriftlichen Anleitungen in Sprechertexte zwangsläufig scheitert.
Warum Unternehmen trotzdem darauf setzen
Wenn die Probleme so offensichtlich sind – warum verwenden dann so viele Unternehmen ihre Anleitungstexte direkt als Sprechertexte? Die Antwort liegt in einem nachvollziehbaren wirtschaftlichen Dilemma.
Unternehmen produzieren Videos für internationale Märkte. Wenn das Unternehmen in zehn Ländern tätig ist, sollte die Videoanleitung für die Zielmärkte angepasst werden. Separate Sprechertexte zu entwickeln bedeutet: doppelter Übersetzungsaufwand. Erst die Anleitungen übersetzen, dann die davon abgeleiteten Sprechertexte.
Die Logik scheint verlockend: "Wir haben die Anleitungen bereits in allen Sprachen. Warum nicht einfach diese vorlesen lassen?"
Diese scheinbare Effizienz entpuppt sich jedoch als Kostenfalle. Was kurzfristig Übersetzungskosten spart, führt langfristig zu den Problemen, die wir gleich betrachten werden.
Wie ein guter Sprechertext klingt – mit Beispiel
Am besten verstehst du den Unterschied an einem konkreten Beispiel. Wir zeigen dir eine typische Passage aus einer technischen Anleitung und ihre Transformation in einen professionellen Sprechertext.
Beispiel 1: Die typische schriftliche Anleitung
"Befestigungsschrauben (5) herausdrehen und mit Scheiben (4) abnehmen. Zylinderkopfhaube mit Dichtung vom Zylinderkopfhaubenunterteil abnehmen. Dichtung prüfen und säubern."
Was hier schiefläuft:
Die Referenznummern (5) und (4) sind beim Vorlesen störend
Der Text besteht aus drei abgehackten Satzfragmenten
Es fehlen verbindende Worte und natürliche Übergänge
Beispiel 2: Der optimierte Sprechertext
"Drehen Sie zunächst alle Befestigungsschrauben heraus und nehmen Sie dabei auch die dazugehörigen Scheiben ab. Anschließend nehmen Sie noch die Zylinderkopfhaube, zusammen mit der Dichtung, gerade vom Unterteil ab. Säubern und prüfen Sie die Dichtung direkt im Anschluss nach Beschädigungen, da diese bei der Montage wieder eingesetzt werden kann."
Was hier schiefläuft:
Vollständige Sätze mit natürlichem Sprachfluss
Verbindungswörter ("zunächst", "anschließend") schaffen logische Übergänge
Referenznummern werden zu beschreibenden Worten ("alle Befestigungsschrauben")
Die Anweisung klingt wie eine echte Erklärung, nicht wie eine Checkliste
"Der Unterschied? Aus einem Roboter wird ein Mensch." Dieser kleine Unterschied in der Formulierung hat große Auswirkungen auf die Verständlichkeit und das Nutzererlebnis. Professional geschriebene Sprechertexte führen zu besseren Lernergebnissen und zufriedeneren Nutzern.

Die wahren Kosten schlechter Sprechertexte
Die Folgen schlecht adaptierter Sprechertexte sind messbar – auch wenn sie oft erst später sichtbar werden.
Höhere Support-Anfragen: Unverständliche Videos führen zu mehr Anrufen und Support-Tickets.
Längere Einarbeitungszeiten: Teilnehmer müssen Videos mehrfach ansehen oder benötigen zusätzliche Erklärungen.
Erhöhte Abbruchquoten: Videos mit roboterhaften Sprechertexten werden häufiger abgebrochen. Die teure Videoproduktion verpufft ihre Wirkung.
Montagefehler und Nacharbeit: Besonders in der Industrie entstehen kostspielige Fehler, wenn die Sprechertexte nicht exakt auf die Videobilder abgestimmt sind.
Diese Probleme verstärken sich durch moderne Text-to-Speech-Technologie: TTS-Systeme sind nur so gut wie die Texte, die sie verarbeiten. Schlecht geschriebene Sprechertexte klingen auch bei bester KI-Stimme mechanisch.
Fazit
Die direkte Verwendung von Anleitungstexten als Sprechertexte ist ein weit verbreiteter, aber vermeidbarer Fehler. Was als Kostenersparnis beginnt, entwickelt sich zur teuren Falle durch schlechte Nutzererfahrung und erhöhte Folgekosten. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Verständnis für die Unterschiede zwischen Schrift- und Sprechsprache lassen sich professionelle Videoanleitungen erstellen, die tatsächlich funktionieren.
4 Learnings, die du sofort umsetzen kannst:
Schriftsprache ist nicht gleich Sprechsprache – Behandle beide als separate Disziplinen mit eigenen Regeln und Anforderungen.
Nutze den 3-Minuten-Test – Lies deine Anleitungstexte laut vor und nimm dich auf. Wenn es roboterhaft klingt, geht es deinen Nutzern genauso.
Scheinbare Kostenersparnis wird zur Falle – Kurzfristig gesparte Übersetzungskosten führen langfristig zu höheren Support-Anfragen und schlechteren Lernergebnissen.
Denk an Text-to-Speech – Moderne TTS-Technologie verstärkt das Problem schlechter Sprechertexte noch. Auch KI-Stimmen können Robotertexte nicht menschlich klingen lassen.
Verpasse keine Insights: Melde dich für unseren Newsletter an und erhalte regelmäßig praktische Tipps für bessere Videoanleitungen.

03. September 2025 • Lesezeit: 8 Min.
Können Textanleitungen als Sprechertexte verwendet werden?
Viele Unternehmen verwenden schriftliche Anleitungen direkt als Sprechertexte – ein Fehler mit Folgen. Schriftsprache funktioniert beim Zuhören nicht. Die Folgen: längere Einarbeitungszeiten und schlechte Nutzererfahrung. Professionelle Sprechertexte lösen diese Probleme und sparen langfristig Zeit und Aufwand.

Florian Kadelbach
yntro
Einleitung
Hast du schon mal ein Anleitungsvideo abgebrochen, weil der Sprecher wie ein Roboter klang?
Falls ja, dann hast du wahrscheinlich die Auswirkungen eines weit verbreiteten Fehlers erlebt: Das Unternehmen hat seine schriftlichen Anleitungen einfach 1:1 als Sprechertext verwendet.
Was geschrieben gut ist, wird gesprochen zur Qual. Stichpunkte wie "Schrauben (5) herausschrauben und mit Scheiben (4) abnehmen" funktionieren in der schriftlichen Anleitung – vorgelesen klingen sie mechanisch und schwer verständlich.
Dieser Fehler hat Folgen. Videos werden abgebrochen, Support-Anfragen sinken nicht, und die Videoproduktion bringt nicht das gewünschte Ergebnis. Das muss nicht sein.
In diesem Artikel zeigen wir, warum schriftliche Anleitungen als Sprechertexte nicht funktionieren, welche Probleme entstehen und wie du es besser machen kannst. Du erfährst, warum Schreiben und Sprechen völlig unterschiedlich funktionieren – und wie die richtige Umwandlung geht.
Fachbegriffe
Sprechertext
Speziell für das Vorlesen optimierter Text, der natürlichen Sprachfluss und lineare Informationsaufnahme berücksichtigt
Voice-Over
Gesprochene Tonspur in Videos, die Handlungsabläufe erklärt und kommentiert. Der Sprecher oder die Sprecherin ist dabei nicht zu sehen.
Videoanleitungen
Synonym von Instruktionsvideos. Videos, die komplexe Prozesse visuell und auditiv erklären.
Mach jetzt den 3-Minuten-Test, der alles verändert
Bevor wir in die Theorie einsteigen, starten wir mit einer praktischen Übung. Du brauchst dafür nur drei Minuten und dein Smartphone.

Schritt 1: Material vorbereiten
Nimm eine beliebige Seite aus deiner technischen Dokumentation. Egal ob Montageanleitung, Bedienungsanleitung oder Prozessbeschreibung – Hauptsache, es steht eine Handlungsanweisung darauf.
Schritt 2: Aufnahme starten
Lies diese Seite laut vor und nimm dich dabei mit deinem Smartphone auf. Versuch dabei, so zu lesen, als würdest du eine Videoanleitung sprechen. Keine Sorge wegen der Qualität – es geht um den Inhalt.
Schritt 3: Realitätscheck
Hör dir die Aufnahme an. Vermutlich erlebst du jetzt, was deine Nutzer durchmachen müssten.
Typische Erkenntnisse aus diesem Test:
Sätze klingen abgehackt und unnatürlich
Referenznummern wie "(5)" unterbrechen den Sprachfluss
Technische Beschreibungen wirken steif und roboterhaft
Querverweise zu anderen Seiten passen nicht ins gesprochene Format
Du stolperst über komplizierte Formulierungen
Klingt das nach einem Video, das du gerne anschauen würdest?
Falls du jetzt "Nein" denkst, dann verstehst du das Problem. Deinen Kunden geht es genauso.
Warum Schriftsprache nicht fürs Ohr gemacht ist
Das Problem liegt tiefer, als viele denken. Schriftsprache und Sprechsprache folgen völlig unterschiedlichen Regeln. Was beim Lesen funktioniert, kann beim Hören richtig schlecht werden.
Die Leser-Perspektive: Kontrolle und Struktur
Beim Lesen haben Nutzer die volle Kontrolle. Sie können beliebig oft zurückspringen, schwierige Passagen wiederholen oder parallel verschiedene Informationen erfassen. Schriftliche Anleitungen nutzen diese Vorteile maximal aus.
Diese Struktur macht schriftliche Anleitungen effizient und präzise. Information wird komprimiert dargestellt, weil der Nutzer bei Bedarf nachlesen kann.
Die Hörer-Perspektive: Linear und zeitgebunden
Beim Hören ist alles anders. Nutzer sind an die lineare Zeitabfolge des gesprochenen Wortes gebunden. Sie können nicht zurückspringen, haben keine zweite Chance bei Unklarheiten und brauchen einen natürlichen Sprachfluss.
Was beim Lesen hilft, wird beim Hören zum Hindernis.
Kontrolle und Struktur
Leser-Perspektive
Bullet Points und Nummerierungen strukturieren Informationen visuell
Querverweise ermöglichen das Springen zwischen Abschnitten
Referenznummern verbinden Text mit Bildern
Sehr bildliche und verortende Sprache
Linear und zeitgebunden
Hörer-Perspektive
Stichpunkte klingen abgehackt
Referenznummern unterbrechen den Gedankenfluss
Konsistente Wiederholung von Begriffe kann nerven
Zu viele komprimierte Informationen überfordern
Diese fundamentalen Unterschiede erklären, warum die direkte Übertragung von schriftlichen Anleitungen in Sprechertexte zwangsläufig scheitert.
Warum Unternehmen trotzdem darauf setzen
Wenn die Probleme so offensichtlich sind – warum verwenden dann so viele Unternehmen ihre Anleitungstexte direkt als Sprechertexte? Die Antwort liegt in einem nachvollziehbaren wirtschaftlichen Dilemma.
Unternehmen produzieren Videos für internationale Märkte. Wenn das Unternehmen in zehn Ländern tätig ist, sollte die Videoanleitung für die Zielmärkte angepasst werden. Separate Sprechertexte zu entwickeln bedeutet: doppelter Übersetzungsaufwand. Erst die Anleitungen übersetzen, dann die davon abgeleiteten Sprechertexte.
Die Logik scheint verlockend: "Wir haben die Anleitungen bereits in allen Sprachen. Warum nicht einfach diese vorlesen lassen?"
Diese scheinbare Effizienz entpuppt sich jedoch als Kostenfalle. Was kurzfristig Übersetzungskosten spart, führt langfristig zu den Problemen, die wir gleich betrachten werden.
Wie ein guter Sprechertext klingt – mit Beispiel
Am besten verstehst du den Unterschied an einem konkreten Beispiel. Wir zeigen dir eine typische Passage aus einer technischen Anleitung und ihre Transformation in einen professionellen Sprechertext.
Beispiel 1: Die typische schriftliche Anleitung
"Befestigungsschrauben (5) herausdrehen und mit Scheiben (4) abnehmen. Zylinderkopfhaube mit Dichtung vom Zylinderkopfhaubenunterteil abnehmen. Dichtung prüfen und säubern."
0:00/1:34
Was hier schiefläuft:
Die Referenznummern (5) und (4) sind beim Vorlesen störend
Der Text besteht aus drei abgehackten Satzfragmenten
Es fehlen verbindende Worte und natürliche Übergänge
Beispiel 2: Der optimierte Sprechertext
"Drehen Sie zunächst alle Befestigungsschrauben heraus und nehmen Sie dabei auch die dazugehörigen Scheiben ab. Anschließend nehmen Sie noch die Zylinderkopfhaube, zusammen mit der Dichtung, gerade vom Unterteil ab. Säubern und prüfen Sie die Dichtung direkt im Anschluss nach Beschädigungen, da diese bei der Montage wieder eingesetzt werden kann."
0:00/1:34
Was hier schiefläuft:
Vollständige Sätze mit natürlichem Sprachfluss
Verbindungswörter ("zunächst", "anschließend") schaffen logische Übergänge
Referenznummern werden zu beschreibenden Worten ("alle Befestigungsschrauben")
Die Anweisung klingt wie eine echte Erklärung, nicht wie eine Checkliste
"Der Unterschied? Aus einem Roboter wird ein Mensch." Dieser kleine Unterschied in der Formulierung hat große Auswirkungen auf die Verständlichkeit und das Nutzererlebnis. Professional geschriebene Sprechertexte führen zu besseren Lernergebnissen und zufriedeneren Nutzern.

Die wahren Kosten schlechter Sprechertexte
Die Folgen schlecht adaptierter Sprechertexte sind messbar – auch wenn sie oft erst später sichtbar werden.
Höhere Support-Anfragen: Unverständliche Videos führen zu mehr Anrufen und Support-Tickets.
Längere Einarbeitungszeiten: Teilnehmer müssen Videos mehrfach ansehen oder benötigen zusätzliche Erklärungen.
Erhöhte Abbruchquoten: Videos mit roboterhaften Sprechertexten werden häufiger abgebrochen. Die teure Videoproduktion verpufft ihre Wirkung.
Montagefehler und Nacharbeit: Besonders in der Industrie entstehen kostspielige Fehler, wenn die Sprechertexte nicht exakt auf die Videobilder abgestimmt sind.
Diese Probleme verstärken sich durch moderne Text-to-Speech-Technologie: TTS-Systeme sind nur so gut wie die Texte, die sie verarbeiten. Schlecht geschriebene Sprechertexte klingen auch bei bester KI-Stimme mechanisch.
Fazit
Die direkte Verwendung von Anleitungstexten als Sprechertexte ist ein weit verbreiteter, aber vermeidbarer Fehler. Was als Kostenersparnis beginnt, entwickelt sich zur teuren Falle durch schlechte Nutzererfahrung und erhöhte Folgekosten. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Verständnis für die Unterschiede zwischen Schrift- und Sprechsprache lassen sich professionelle Videoanleitungen erstellen, die tatsächlich funktionieren.
4 Learnings, die du sofort umsetzen kannst:
Schriftsprache ist nicht gleich Sprechsprache – Behandle beide als separate Disziplinen mit eigenen Regeln und Anforderungen.
Nutze den 3-Minuten-Test – Lies deine Anleitungstexte laut vor und nimm dich auf. Wenn es roboterhaft klingt, geht es deinen Nutzern genauso.
Scheinbare Kostenersparnis wird zur Falle – Kurzfristig gesparte Übersetzungskosten führen langfristig zu höheren Support-Anfragen und schlechteren Lernergebnissen.
Denk an Text-to-Speech – Moderne TTS-Technologie verstärkt das Problem schlechter Sprechertexte noch. Auch KI-Stimmen können Robotertexte nicht menschlich klingen lassen.
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03. September 2025 • Lesezeit: 8 Min.
Können Textanleitungen als Sprechertexte verwendet werden?
Viele Unternehmen verwenden schriftliche Anleitungen direkt als Sprechertexte – ein Fehler mit Folgen. Schriftsprache funktioniert beim Zuhören nicht. Die Folgen: längere Einarbeitungszeiten und schlechte Nutzererfahrung. Professionelle Sprechertexte lösen diese Probleme und sparen langfristig Zeit und Aufwand.

Florian Kadelbach
yntro
Einleitung
Hast du schon mal ein Anleitungsvideo abgebrochen, weil der Sprecher wie ein Roboter klang?
Falls ja, dann hast du wahrscheinlich die Auswirkungen eines weit verbreiteten Fehlers erlebt: Das Unternehmen hat seine schriftlichen Anleitungen einfach 1:1 als Sprechertext verwendet.
Was geschrieben gut ist, wird gesprochen zur Qual. Stichpunkte wie "Schrauben (5) herausschrauben und mit Scheiben (4) abnehmen" funktionieren in der schriftlichen Anleitung – vorgelesen klingen sie mechanisch und schwer verständlich.
Dieser Fehler hat Folgen. Videos werden abgebrochen, Support-Anfragen sinken nicht, und die Videoproduktion bringt nicht das gewünschte Ergebnis. Das muss nicht sein.
In diesem Artikel zeigen wir, warum schriftliche Anleitungen als Sprechertexte nicht funktionieren, welche Probleme entstehen und wie du es besser machen kannst. Du erfährst, warum Schreiben und Sprechen völlig unterschiedlich funktionieren – und wie die richtige Umwandlung geht.
Fachbegriffe
Sprechertext
Speziell für das Vorlesen optimierter Text, der natürlichen Sprachfluss und lineare Informationsaufnahme berücksichtigt
Voice-Over
Gesprochene Tonspur in Videos, die Handlungsabläufe erklärt und kommentiert. Der Sprecher oder die Sprecherin ist dabei nicht zu sehen.
Videoanleitungen
Synonym von Instruktionsvideos. Videos, die komplexe Prozesse visuell und auditiv erklären.
Mach jetzt den 3-Minuten-Test, der alles verändert
Bevor wir in die Theorie einsteigen, starten wir mit einer praktischen Übung. Du brauchst dafür nur drei Minuten und dein Smartphone.

Schritt 1: Material vorbereiten
Nimm eine beliebige Seite aus deiner technischen Dokumentation. Egal ob Montageanleitung, Bedienungsanleitung oder Prozessbeschreibung – Hauptsache, es steht eine Handlungsanweisung darauf.
Schritt 2: Aufnahme starten
Lies diese Seite laut vor und nimm dich dabei mit deinem Smartphone auf. Versuch dabei, so zu lesen, als würdest du eine Videoanleitung sprechen. Keine Sorge wegen der Qualität – es geht um den Inhalt.
Schritt 3: Realitätscheck
Hör dir die Aufnahme an. Vermutlich erlebst du jetzt, was deine Nutzer durchmachen müssten.
Typische Erkenntnisse aus diesem Test:
Sätze klingen abgehackt und unnatürlich
Referenznummern wie "(5)" unterbrechen den Sprachfluss
Technische Beschreibungen wirken steif und roboterhaft
Querverweise zu anderen Seiten passen nicht ins gesprochene Format
Du stolperst über komplizierte Formulierungen
Klingt das nach einem Video, das du gerne anschauen würdest?
Falls du jetzt "Nein" denkst, dann verstehst du das Problem. Deinen Kunden geht es genauso.
Warum Schriftsprache nicht fürs Ohr gemacht ist
Das Problem liegt tiefer, als viele denken. Schriftsprache und Sprechsprache folgen völlig unterschiedlichen Regeln. Was beim Lesen funktioniert, kann beim Hören richtig schlecht werden.
Die Leser-Perspektive: Kontrolle und Struktur
Beim Lesen haben Nutzer die volle Kontrolle. Sie können beliebig oft zurückspringen, schwierige Passagen wiederholen oder parallel verschiedene Informationen erfassen. Schriftliche Anleitungen nutzen diese Vorteile maximal aus.
Diese Struktur macht schriftliche Anleitungen effizient und präzise. Information wird komprimiert dargestellt, weil der Nutzer bei Bedarf nachlesen kann.
Die Hörer-Perspektive: Linear und zeitgebunden
Beim Hören ist alles anders. Nutzer sind an die lineare Zeitabfolge des gesprochenen Wortes gebunden. Sie können nicht zurückspringen, haben keine zweite Chance bei Unklarheiten und brauchen einen natürlichen Sprachfluss.
Was beim Lesen hilft, wird beim Hören zum Hindernis.
Kontrolle und Struktur
Leser-Perspektive
Bullet Points und Nummerierungen strukturieren Informationen visuell
Querverweise ermöglichen das Springen zwischen Abschnitten
Referenznummern verbinden Text mit Bildern
Sehr bildliche und verortende Sprache
Linear und zeitgebunden
Hörer-Perspektive
Stichpunkte klingen abgehackt
Referenznummern unterbrechen den Gedankenfluss
Konsistente Wiederholung von Begriffe kann nerven
Zu viele komprimierte Informationen überfordern
Diese fundamentalen Unterschiede erklären, warum die direkte Übertragung von schriftlichen Anleitungen in Sprechertexte zwangsläufig scheitert.
Warum Unternehmen trotzdem darauf setzen
Wenn die Probleme so offensichtlich sind – warum verwenden dann so viele Unternehmen ihre Anleitungstexte direkt als Sprechertexte? Die Antwort liegt in einem nachvollziehbaren wirtschaftlichen Dilemma.
Unternehmen produzieren Videos für internationale Märkte. Wenn das Unternehmen in zehn Ländern tätig ist, sollte die Videoanleitung für die Zielmärkte angepasst werden. Separate Sprechertexte zu entwickeln bedeutet: doppelter Übersetzungsaufwand. Erst die Anleitungen übersetzen, dann die davon abgeleiteten Sprechertexte.
Die Logik scheint verlockend: "Wir haben die Anleitungen bereits in allen Sprachen. Warum nicht einfach diese vorlesen lassen?"
Diese scheinbare Effizienz entpuppt sich jedoch als Kostenfalle. Was kurzfristig Übersetzungskosten spart, führt langfristig zu den Problemen, die wir gleich betrachten werden.
Wie ein guter Sprechertext klingt – mit Beispiel
Am besten verstehst du den Unterschied an einem konkreten Beispiel. Wir zeigen dir eine typische Passage aus einer technischen Anleitung und ihre Transformation in einen professionellen Sprechertext.
Beispiel 1: Die typische schriftliche Anleitung
"Befestigungsschrauben (5) herausdrehen und mit Scheiben (4) abnehmen. Zylinderkopfhaube mit Dichtung vom Zylinderkopfhaubenunterteil abnehmen. Dichtung prüfen und säubern."
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Was hier schiefläuft:
Die Referenznummern (5) und (4) sind beim Vorlesen störend
Der Text besteht aus drei abgehackten Satzfragmenten
Es fehlen verbindende Worte und natürliche Übergänge
Beispiel 2: Der optimierte Sprechertext
"Drehen Sie zunächst alle Befestigungsschrauben heraus und nehmen Sie dabei auch die dazugehörigen Scheiben ab. Anschließend nehmen Sie noch die Zylinderkopfhaube, zusammen mit der Dichtung, gerade vom Unterteil ab. Säubern und prüfen Sie die Dichtung direkt im Anschluss nach Beschädigungen, da diese bei der Montage wieder eingesetzt werden kann."
0:00/1:34
Was hier schiefläuft:
Vollständige Sätze mit natürlichem Sprachfluss
Verbindungswörter ("zunächst", "anschließend") schaffen logische Übergänge
Referenznummern werden zu beschreibenden Worten ("alle Befestigungsschrauben")
Die Anweisung klingt wie eine echte Erklärung, nicht wie eine Checkliste
"Der Unterschied? Aus einem Roboter wird ein Mensch." Dieser kleine Unterschied in der Formulierung hat große Auswirkungen auf die Verständlichkeit und das Nutzererlebnis. Professional geschriebene Sprechertexte führen zu besseren Lernergebnissen und zufriedeneren Nutzern.

Die wahren Kosten schlechter Sprechertexte
Die Folgen schlecht adaptierter Sprechertexte sind messbar – auch wenn sie oft erst später sichtbar werden.
Höhere Support-Anfragen: Unverständliche Videos führen zu mehr Anrufen und Support-Tickets.
Längere Einarbeitungszeiten: Teilnehmer müssen Videos mehrfach ansehen oder benötigen zusätzliche Erklärungen.
Erhöhte Abbruchquoten: Videos mit roboterhaften Sprechertexten werden häufiger abgebrochen. Die teure Videoproduktion verpufft ihre Wirkung.
Montagefehler und Nacharbeit: Besonders in der Industrie entstehen kostspielige Fehler, wenn die Sprechertexte nicht exakt auf die Videobilder abgestimmt sind.
Diese Probleme verstärken sich durch moderne Text-to-Speech-Technologie: TTS-Systeme sind nur so gut wie die Texte, die sie verarbeiten. Schlecht geschriebene Sprechertexte klingen auch bei bester KI-Stimme mechanisch.
Fazit
Die direkte Verwendung von Anleitungstexten als Sprechertexte ist ein weit verbreiteter, aber vermeidbarer Fehler. Was als Kostenersparnis beginnt, entwickelt sich zur teuren Falle durch schlechte Nutzererfahrung und erhöhte Folgekosten. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Verständnis für die Unterschiede zwischen Schrift- und Sprechsprache lassen sich professionelle Videoanleitungen erstellen, die tatsächlich funktionieren.
4 Learnings, die du sofort umsetzen kannst:
Schriftsprache ist nicht gleich Sprechsprache – Behandle beide als separate Disziplinen mit eigenen Regeln und Anforderungen.
Nutze den 3-Minuten-Test – Lies deine Anleitungstexte laut vor und nimm dich auf. Wenn es roboterhaft klingt, geht es deinen Nutzern genauso.
Scheinbare Kostenersparnis wird zur Falle – Kurzfristig gesparte Übersetzungskosten führen langfristig zu höheren Support-Anfragen und schlechteren Lernergebnissen.
Denk an Text-to-Speech – Moderne TTS-Technologie verstärkt das Problem schlechter Sprechertexte noch. Auch KI-Stimmen können Robotertexte nicht menschlich klingen lassen.
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